Wenn das Schlucken schmerzt und die Lymphknoten im Hals geschwollen sind, gibt meist ein Blick in den Spiegel der Befürchtung Gewissheit: Kommen belegte Mandeln im Rachenraum in Form von weiß-gelben Pünktchen hinzu, liegt im Regelfall eine akute Mandelentzündung, oder wie der Fachmann sagen würde, eine “Tonsillitis acuta” beziehungsweise eine “Angina tonsillaris” vor.
Am häufigsten trifft diese akute Erkrankung Kinder und junge Erwachsene. Grundsätzlich können aber auch ältere Menschen von einer Mandelentzündung heimgesucht werden. Nicht selten ist eine erhöhte Körpertemperatur ein Begleitsymptom der ansteckenden Krankheit.
Welche Formen von Mandelentzündungen gibt es?
Mandelentzündung: wann operieren?
Welche Ursachen hat eine Mandelentzündung?
Ein geschwächter Allgemeinzustand oder ein angeschlagenes Immunsystem bieten zudem ideale Voraussetzungen für die Infektion.
Betroffene mit einer chronischen Mandelentzündung leiden an einer dauerhaften Entzündung des Gewebes der Gaumenmandeln. Ursache hierfür ist häufig eine immer wiederkehrende akute Form der Mandelentzündung. Durch die vielen Entzündungen kommt es zur Vernarbung des betroffenen Gewebes, was für Bakterien ein willkommener Nährboden sein kann.
Welche Symptome kündigen eine Mandelentzündung an?
Der akuten Form liegt in der Regel eine Infektion mit Bakterien zu Grunde, daher leiten Begleiterscheinungen wie Kopfschmerzen, plötzliches Fieber und Abgeschlagenheit den Beginn der Erkrankung ein. Eine bereits vorliegende oder sich ankündigende Erkältung ist keine Seltenheit. Kommen Symptome wie starke Halsschmerzen beim Schlucken, Gähnen, Kauen, Sprechen und ein ungewohnt übler Mundgeruch hinzu, liegt die Vermutung nahe, an einer Mandelentzündung zu leiden. Die Halsschmerzen können so stark ausgeprägt sein, dass sie bis in die Ohren ausstrahlen und ein ebenso starkes Krankheitsgefühl mit sich bringen. Betroffene beklagen zudem einen erhöhten Speichelfluss und leiden unter einer belegten Stimme, welche auch von anderen nicht zu überhören ist.
Anders verhält es sich hingegen mit der chronischen Form der Erkrankung. Die Symptome treten meist nicht akut und in so starker Ausprägung auf. Betroffene klagen hin und wieder über leichte Schluckbeschwerden, einen ungewöhnlichen Geschmack im Mund und ungewöhnlichen Mundgeruch. Eine verminderte Leistungs- und Konzentrationsfähigkeit nimmt zudem meist schleichend zu und wird daher nicht mit den primären Symptomen der Erkrankung in Verbindung gebracht. Eine Schwellung der Lymphknoten in der betroffenen Region verursacht zudem meist keine Schmerzen, wenn eine chronische Entzündung der Gaumenmandeln vorliegt.
Leiden Betroffene wiederholt unter einer akuten Mandelentzündung, ist die chronische Entzündung der Gaumenmandeln meist eine unangenehme Folge. Zudem kann eine Mandelentzündung unangenehme Folgeerkrankungen mit sich ziehen. Dies gilt vor allem, wenn sie gar nicht oder erst im späten Krankheitsverlauf behandelt wird oder immer wieder auftritt.
Hierzu zählen Entzündungen des Herzmuskels, rheumatisches Fieber oder Nierenentzündungen. Auch eine Ausweitung der bakteriellen Infektion auf umliegendes Gewebe in Nasennebenhöhlen, Ohren oder Zahnwurzeln ist nicht ausgeschlossen.
Wie wird eine Mandelentzündung behandelt?
Liegt eine akute Form der Entzündung der Gaumenmandeln vor, sorgen fieber- und schmerzlindernde Medikamente für eine Linderung der Symptome. Nicht selten ordnet der Arzt zudem eine Therapie mit Antibiotika an, um den entzündungsauslösenden Bakterien den Gar aus zu machen. Das Antibiotikum, meist Penicillin, beschleunigt den Heilungsverlauf und sorgt für eine rasche Linderung der Symptome. Jedoch ist die Einnahme dieser Medikamente keine Garantie dafür, dass sich Symptome und Beschwerden nicht verschlimmern. Wird die Mandelentzündung erst in einem späten Erkrankungsverlauf mit Antibiotika behandelt, steigt die Gefahr der Abszessbildung. Hierbei führt eine Eiteransammlung an den Gaumenmandeln nicht selten zu akuter Luftnot und erfordert ein rasches, chirurgisches Eingreifen.
Diese Komplikation kann auch dann auftreten, wenn der Betroffene die Erkrankung zwar rechtzeitig beim Arzt vorgestellt hat, die Bakterien jedoch bereits gegen das verordnete Antibiotikum resistent sind. Daher gilt: Sollten die Symptome trotz Antibiotikum nicht nach einigen Tagen deutlich besser werden, steht ein erneuter Arztbesuch an.
- Das Gurgeln mit entzündungshemmenden und desinfizierenden Lösungen aus Salbei und Kamille kann Beschwerden lindern und die Heilung unterstützen. Auch lauwarme Tees aus Salbei und Kamille können hilfreich sein.
- Bei Fieber sollten Betroffene viel trinken und auf Wadenwickel zurückgreifen, um das Fieber zu senken.
- Bei starken Schluckbeschwerden, helfen schmerzstillende Lutschtabletten dabei, kurzfristig den Schmerz zu lindern. Steht zum Beispiel eine Mahlzeit an oder das Zubettgehen, kann dies sehr angenehm sein.
- Warme oder kalte Halswickeln können sehr wohltuend sein. Betroffene sollten hier ausprobieren, was ihnen besser bekommt.
- Das Lutschen von Wassereis kühlt den wunden Gaumen- und Rachenbereich. Auf Milcheis sollte verzichtet werden, da dies die Schleimproduktion begünstigt und dadurch Symptome verschlimmern kann.
- Der Verzicht auf Fruchtsäfte ist ebenfalls ratsam, da die Säure im Saft die Mandeln zusätzlich reizt.
- Auch Rauchen und Alkohol tragen bei einer Mandelentzündung nicht zum Heilungsprozess bei, sondern bedeuten eine zusätzliche Reizung und Belastung des Organismus.
Wann ist eine operative Entfernung der Gaumenmandeln sinnvoll?
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